100 Jahre Musikverein Leutenbach – Teil 2

Im Jahre 2021 begeht der Musikverein Leutenbach sein 100jähriges Vereinsjubiläum. In unregelmäßigen Abständen werden wir in unserem Blog über die Geschichte des Musikvereins berichten.

1926 bis zum Erliegen des Vereinslebens durch den Krieg


1926 war ein sehr ereignisreiches Vereinsjahr. Neben der erfolgreichen Teilnahme am Wertungsspiel in Oeffingen spielte die Kapelle beim Musikfest in Bittenfeld, beim Tanz in Hochberg, bei einer Musikveranstaltung in Ödernhardt und bei einem Fest in Waldrems. Im Gasthaus zum Hirsch wurde eine Frühjahrsfeier mit einem Eintrittspreis von 50 Pfennigen veranstaltet.

Mit einem Eintrag am 18. Juli 1926 enden die Niederschriften im Protokollbuch bis zur Generalversammlung im Januar 1930. Doch gab es Erinnerungen über diese Zeit, die von einer regen Teilnahme des „Musikverein Leutenbach 1921“ am öffentlichen Leben der Gemeinde zeugen. Der langjährige Dirigent Göllner, der die Kapelle aus den Anfängen zu beachtlichen Leistungen geführt hatte, legte im Jahre 1928 aus Altersgründen sein Dirigentenamt nieder. Der Leiter des Postamtes in Winnenden, der ehemalige Militärmusiker Huber, wurde als neuer musikalischer Leiter berufen. Er übernahm sein Amt in einer Zeit aufflammender wirtschaftlicher und politischer Wirren.

Musikverein Leutenbach 1930

Durch die damals herrschende Wirtschaftskrise waren die Einnahmen des Vereins nur dürftig. Und so vermerkte Gottlob Blessing Anfang 1931 im Protokollbuch: „Für die Regelung der Proben wurde beschlossen, dass sie in den Monaten März und April nur noch alle 14 Tage mit dem Dirigenten stattfinden, da wir sonst den Dirigenten von unserer Substanz bezahlen müssen“. In die Amtszeit des 1930 neu gewählten 1. Vorsitzenden Karl Maier fällt ein erneuter Dirigentenwechsel. Durch Gesetz wurde allen Beamten jegliche Nebentätigkeit verboten. So musste Dirigent Huber, der mit vereinbarten 4 Mark je Probe sein schmales Gehalt aufgebessert hatte, 1934 das Amt dem damals 28-jährigen Schreiner Ernst Mohl aus Fellbach, der den Weg nach Leutenbach über Bekannte gefunden hatte, übergeben.

Ab Anfang 1933 werden die Eintragungen im Protokollbuch unregelmäßig. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begann die Partei Einfluss auf den Verein zu nehmen. In einer Niederschrift vom 12. Juli 1933 ist die Rede von Gleichschaltung, später ist ein Tagesordnungspunkt „Die Beseitigung der Missstände innerhalb des Vereins“. Am 19. Oktober 1934 schreibt Albert Kern, der später zur Stadtkapelle Winnenden wechselte, das letzte Protokoll.

Man erinnerte sich noch an ein Wertungsspiel 1935 in Feuerbach, an dem die Kapelle mit großem Erfolg teilnahm. Mit Beginn des Krieges lichteten sich die Reihen durch Einberufungen zu Wehrmacht immer mehr und so konnten ab 1941 keine Proben mehr durchgeführt werden. Der letzte öffentliche Auftritt fand 1940 zusammen mit den Musikerkollegen aus Weiler zum Stein bei der Einweihung der Raiffeisenkasse Weiler zum Stein statt. Dann brachte der Krieg die Tätigkeit des „Musikverein Leutenbach 1921“ vollständig zum Erliegen.