Im Jahre 2021 begeht der Musikverein Leutenbach sein 100jähriges Vereinsjubiläum. In unregelmäßigen Abständen werden wir in unserem Blog über die Geschichte des Musikvereins berichten.
Die ersten Jahre des Vereinslebens Nach der Gründung im Mai 1921 wurde jeden Monat eine Mitgliederversammlung einberufen. Erster Tagesordnungspunkt war das Einsammeln der Monatsbeiträge. Die erste Jahresfeier wurde im Dezember 1921 im Gasthaus „Hirsch“ durchgeführt. Die Probenarbeit machte sich schnell bezahlt. So stieg die Nachfrage nicht nur bei örtlichen Veranstaltungen, sondern auch bei Nachbargemeinden erfreute sich die Kapelle allgemeiner Beliebtheit.
Im Mai 1922 traten die Leutenbacher Musiker bei einer Tanzveranstaltung in Hertmannsweiler zum erstenmal auswärts auf. Im Juni wurde ein Musikfest in Stetten i. R. besucht. In Leutenbach selbst gestaltete der Verein bereits 1922 die Herbst- und Weihnachtsfeier und spielte für den Arbeiterverein. Dass der Verein straff geführt wurde, zeigt eine Niederschrift der Ausschusssitzung vom 22.05.1922: „Beschlossen wurde, dass diejenigen, welche nach 20:15 Uhr (statt um 20:00) Uhr in die Probe kommen ohne sich entschuldigt zu haben, mit 5 Mark bestraft werden. Diejenigen, welche der Probe ohne Entschuldigung fernbleiben, werden mit 10 Mark bestraft.“
Von Beginn an wurde auch die Geselligkeit gepflegt. 1922 und 1923 organisierte man Fußwanderungen ins Bottwartal, zu der sämtliche hiesigen Vereine eingeladen wurden. 1924 folgte ein Ausflug nach Welzheim, bei der der Abmarsch auf morgens 4 Uhr festgelegt wurde. In der Generalversammlung am 17.06.1922 beschlossen die damals siebzehn Mitglieder sich „in Bälde fotografieren zu lassen“. Stolz präsentierte sich die gesamte Kapelle mit ihren Instrumenten dem Fotografen Weber in Winnenden, der 2 Fotos machte.
Die herrschende Inflation machte eine finanzielle Aufwärtsentwicklung zunichte. Die ständige Geldentwertung in den Jahren 1922 und 1923 spiegelt sich in den Sitzungsprotokollen wieder. Im September 1922 verlangte man als Eintritt für die Herbstfeier 10 Mark, im Dezember für die Weihnachtsfeier 50 Mark, im April 1923 für ein Konzert in Bittenfeld 300 Mark. Karl Wahl, der am 23.12.1922 als achtzehntes Mitglied aufgenommen wurde, musste als Aufnahmebeitrag 50 Mark bezahlen, der Monatsbeitrag erhöhte sich sich im Januar 1923 auf 100 Mark, im April 1923 auf 200 Mark. Die düstere Kassenlage wird in einem Sitzungsprotokoll vom 21.02.1925 deutlich, wo über die Anschaffung eines Schemels zu 3 Reichsmark und eines Kleiderhakens zu 1,50 Reichsmark – die Reichsmark war im August 1924 als neues Zahlungsmittel eingeführt worden – lebhaft diskutiert wurde. Von dem einstimmigen Beschluss am 24.01.1926 nun doch passive Mitglieder aufzunehmen, versprach man sich eine Verbesserung.
1925 trat der Verein dem Freien Remsgau Musikverband bei. Am 14.06.1925 nahm die Kapelle an ihrem ersten Wertungsspiel in Weiler bei Schorndorf teil und erzielte in der Unterstufe mit 91 Punkten einen 1a-Rang. Auch bei den Wertungsspielen 1926 in Oeffingen, 1927 in Geradstetten und 1928 in Plüderhausen wurden jeweils sehr gute Ergebnisse erzielt.