Im Jahre 2021 begeht der Musikverein Leutenbach sein 100jähriges Vereinsjubiläum. In unregelmäßigen Abständen werden wir in unserem Blog über die Geschichte des Musikvereins berichten.
Die Wiedergründung im Jahre 1964 und die ersten Jahre danach
Im Jahre 1964 – Kennedy war schon ein Jahr tot und Ludwig Erhard gerade Bundeskanzler – begann mit der Gründungsversammlung ein neuer Abschnitt im Musikleben der Gemeinde Leutenbach. Zwar hatte man sich schon über Jahre hinweg immer wieder des alten Vereins erinnert – bei Veranstaltungen und Festen fehlte einfach der würdige Rahmen – doch an eine Neugründung dachte zunächst niemand. So war die Sängerabteilung des TSV Leutenbach über lange Zeit hinweg der einzige musikalische Kulturträger in der Gemeinde. Leutenbachs Bürgermeister Schniepp, im Juli 1956 im Alter von 26 Jahren ins Amt gekommen und von Anbeginn ein Freund und Förderer des Vereinslebens, sowie Schlossermeister Karl Maier, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des alten „Musikverein Leutenbach 1921“ ergriffen schließlich die Initiative für einen Neubeginn. Ihrer Einladung zur Gründungsversammlung am 31. Oktober 1964 folgten nicht nur Altgediente und Neuinteressierte sondern als Gäste auch Vereinsvorstände aus Leutenbach. Bürgermeister Schniepp „begrüßte den Musikverein als wichtigen Verein im kulturellen Geschehen der Germeinde“, die Vereinsvorstände sprachen ihre Glückwünsche aus. Der Beitrag wurde auf DM 15 pro Jahr festgesetzt. Als Übungsraum stellte die Gemeinde das Feuerwehrmagazin Leutenbach zur Verfügung. Unter den neuen Namen „Musikverein Leutenbach“ und dem Vorsitzenden Karl Maier nahm man das Vereinsleben wieder auf. Ernst Mohl aus Fellbach, der letzte Dirigent vor dem Krieg, konnte mit 22 Aktiven die Proben wieder beginnen. In der ersten Zeit wurde die Kapelle von einigen Musikern aus den Nachbarvereinen unterstützt. Dabei ist vor allem Erich Hirschmann von der Stadtkapelle Winnenden zu erwähnen, der die Anfänger auf dem Flügelhorn und der Trompete über ein Jahr lang kostenlos ausbildete. Nach dem Vorbild der Satzung des Musikvereins Urbach, die vom damaligen Kreisvorsitzenden Eugen Kaub mitgebracht worden war, wurde eine eigene Satzung erstellt und am 13. Mai 1965 einstimmig angenommen.
Bereits am 1. April 1965 erfolgte der Beitritt zum Deutschen Volksmusikerbund und am 21. Juni 1966 wurde der Musikverein Leutenbach in das Vereinsregister beim Amtsgericht Waiblingen eingetragen. Dass die Neugründung des Musikvereins für die Gemeinde ein wichtiges Ereignis war, zeigte sich beim 3-tägigen Musikfest vom 3. bis 5. Juli 1965. Zu den Ehrungen spielte die Stadtkapelle Winnenden unter der Leitung von Dirigent Walter Lübcke, viel Beifall bekamen die Sänger des TSV Leutenbach unter Gauchormeister Robert Rügamer. Das Vereinsleben wurde durch Veranstaltungen, wie Sommerfeste, Maiwanderungen, Platzkonzerte, Frühjahrsund Familienfeiern neu belebt, so dass die Kapelle aus dem kulturellen Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken war. 1966 wurde erstmals eine Vereinskleidung in den Ortsfarben gelb-rot angeschaftt. Am 28. Januar 1967 tritt Karl Maier aus Altersgründen zurück. Für sein unermüdliches Wirken ernennt ihn die Versammlung zum Ehrenvorsitzenden. Mit Max Sperling, Bauunternehmer aus Leutenbach, beginnt eine neue Generation die Geschicke des Musikvereins zu lenken.